Montag, 18. Mai 2015

Nachruf auf Karl Hillenbrand

Zeit meines Lebens habe ich gute und schlechte Erfahrungen mit der katholischen Kirche in meinem Heimatort, den Bischöfen in der größeren Umgebung meiner Heimat und der katholischen Kirche in der Welt gemacht. Letzten Endes haben Sie zum meinem Austritt aus der katholischen Kirche geführt. Dies war nach langem Überlegen und unter einem deutschen Papst. 

In eineinhalb Jahren nach meinem Austritt habe ich noch aktiv bei anderen dafür geworben, dass sie sich diesen Schritt auch überlegen. Dies hat Dr. Karl Hillenbrand gestoppt.

Ich hatte mit ihm ein Gespräch - ich hatte vorher seine Dissertation durchflogen - und er hat mir nach dem Gespräch sein Buch "Herausgeforderter Glaube" geschenkt. Dankbar bin ich dafür, dass jemand auf meine Bitte eingegangen ist, nach meinem Austritt noch ein Gespräch zu führen. In diesem Gespräch habe ich zum ersten Mal gefühlt und erfahren, dass auch innerhalb so einer geschlossen auftretenden Organisation katholische Kirche Inhomogenitäten existieren und um Lösungen gerungen wird. 

Für mich war es auch einmal wichtig zu hören, dass es auch Katholiken im Amt wie Karl Hillenbrand gibt, die sich um Menschen kümmern. Es tat ihm weh, dass junge Menschen auch und gerade in der Kirche misshandelt worden sind und er hat sich darum bemüht, dass dies in Zukunft verhindert wird. Er traf sich dafür mit den Opfern und war da, um Ihnen zuzuhören. Ich bin froh, wenn ich Menschen treffe, die noch zuhören. Menschen, die an Lösungen arbeiten. Karl Hillenbrand war so ein Mensch.

Lieber Karl Hillenbrand, es tut mir leid erst so spät von deinem Tod erfahren zu haben. Du hast mir damals gesagt, ich könne dir "irgendwann" einmal ganz einfach Feedback zu deinem Buch geben. Ich habe die Email erst vor ein paar Wochen beendet. Dann wollte ich noch was dazu nachschauen und habe dabei von deinem Tod erfahren.